30.11.2009

SPIEGELTitel: Wann dürfen Deutsche töten?

Betrachtet man Entstehung und Eskalation eines Streites, so nimmt man am Besten ein Eskalationsmodell, das in der Regel Folgendes zeigt:

Streit entsteht - es gibt verschiedene Schlichtungsmöglichkeiten, die je nach Eskalationsstufe schwieriger und seltener werden und dann schließlich den "Point of no return". Nix geht mehr, nada.

Einer verliert, oder wie im Krieg, die Ersten sterben.
An diesen "Point of no return" werden wir in Sachen Afghanistan schnurstracks herangeführt. Eigentlich ist er schon lange überschritten, spätestens nach dem Massaker an ca. 142 Zivilisten, die man nicht mehr wegverharmlosen kann, allenfalls eine Zeitlang verleugnen,  werden auch deutsche Soldaten vermehrt gefährdet und werden vermehrt töten.

Besonders perfide ist die SPIEGEL-Titelgeschichte aufgemacht:
Wann dürfen Deutsche töten?
Heißt das:  - Wann endlich dürfen Deutsche töten?
Oder:  -  Wann ist die Schamgrenze erreicht?
Oder: -  Dürfen nur die Anderen töten? Und wir Deutschen nicht?
Oder: - Dürfen wir endlich? Bisher mussten wir ja nur leider....
Es schaudert mich. Da wird jetzt also billigend in Kauf genommen, daß getötet wird, daß unsere Kinder wieder töten und getötet werden. So führt man Kriege ein. Man tut so, als müßte man das Ganze noch überlegen, aber der Finger ist beim Stellen der Frage "Wann dürfen Deutsche töten?" bereits am Abzug.
Es braucht aber noch eine Titelgeschichte mit vorgeblichem Für-und Wieder für die endgültige moralische  Rechtfertigung, um den "Point of no return" endgültig zu überschreiten. Und dann kann die Bundeswehr tatsächlich - und das wird sie auch machen - allüberall global Krieg führen.
Mit SPIEGELS Segen.
Hier könnte jetzt das Ende sein. Aber - nicht nur als linker Mensch bin ich betroffen. Auch ganz persönlich, denn ein guter Freund einer meiner Söhne ist auf dem Weg nach Afghanistan. Und das ganz persönliche Bangen um den Jungen beginnt.

Ein Songtext hierzu:00481.retail1.c4pserver.de/82.html 

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