10.02.2010

Autor(inn)en und das untrügliche Gespür für Hartz4

Es ist ja beileibe nicht genug, daß die Menschen und  Familien, die dem SPD/Grünen Verarmungsprogramm Hartz4 zum Opfer gefallen sind, tagtäglich zu kämpfen haben. So nimmt die Zahl der Familien, die das Essen für ihre Kinder nicht mehr bezahlen können, genauso zu wie die Zahl, die sich kein bezahltes Förderprogramm für die Kiddis leisten können.

Man kennt ja aus der Biologie die Zivilisationsfolger: Weil der Lebensraum knapp wird, siedeln Waschbären und Füchse mitten in unseren Stahlbetonstädten.  So war es nur folgerichtig, daß Hartz 4 auch solche Folger hat.  Alles besserwissend und bestimmt gutmenschelnd meinend gibt es nun diverse Ratgeber für die Menschen, die nichts mehr haben. Keine Ersparnisse, keine Arbeit, (oft) kein Selbstwertgefühl, keine Zukunft.
Unter dem Titel: Hartz 4 in aller Munde tut sich dabei derzeit Ute-Marion Willkesmann hervor.  Für üppige 4,25 € hat sich die Dame täglich vollwertig ernährt und insgesamt  31 Frischkorngerichte — 31 Vorspeisensalate — 62 Hauptmahlzeiten (Salate/warmes Essen) — 71 Nuss- oder Getreidegetränke — 4 x Brot bzw. Brötchen — Kuchen, Plätzchen, Aufstrich und mehr hergestellt.

Warum, so fragt man sich, sind die Hartzer bloß so dumm und stopfen sich -so die unausgesprochene Annahme von Faru Wikklesmann - sinnlos mit ungesunden Sachen voll. Weiß doch jeder, daß der BigMeck bei MeckDonalds nur einmal am Tag drin ist, während die Vollwertkartoffeln und das Grünzeug vom Radieschen tiereiweissfrei den ganzen Tag reichen, wenn man nur langsam kaut. Auch Slow-food läßt sich hier - ein angenehmer Nebeneffekt- gleich noch üben.

Das Buch - kartoffelbasiert und fast unheimlich fleisch-und wurstfrei - kostet den Hartzer nur schlappe 12,45. Also nur knappe drei Tagesrationen. Auf die kann er sicher verzichten. Schließlich ist die besserwisserische Frau Willkesmann samt ihrem alternativ-grünen Zeigefinger das Ganze sicher voll-wert.

Auch ein Autor namens Uwe Glinka entpuppt sich als Hartz4-Folger. Unter dem hoffnungsfrohen Titel:  Das Sparkochbuch- Günstig und ausgewogen ernähren nach dem regelsatz Hartz4  hat er zusammen mit Kurt Meier  einfache Speisen aufgeschrieben, waren sie doch beide arbeitslos und wollten Gutes tun. Gutes geschah ihnen selbstredend, denn sie wurden durch Presse und TV durchgereicht und durften dort zum Besten geben , wie bequem es doch die ALG2 Leute mit 4,40 € so haben.... und Zeit zum einfachen Kochen bleibt ja, nach dem Abschicken der 671. Bewerbung, massenhaft übrig.

Auch der GU-Ratgeber "Einfach gut & supergünstig: Über 100 leckere und schnelle gerichte für 1 bis 2 Euro pro Person" zielt auf die armen Leute. Er unterbietet dabei die vorliegenden Kunstwerke gleich noch mal und machts für noch weniger.... Der Innenminister ließ ja heute schon verlauten, daß er nach dem BFG-Urteil für eine Verkürzung der Hartz4-Sätze eintritt.  Für ihn müsste das Büchlein fast schon Pflichtlektüre sein.
Auch arm sein kann ein glückliches Leben bedeuten.  Schwein, Huhn und Kuh bleiben verschont, nur den Gurken und Radieschen geht es jetzt richtig an den Kragen.  Vollwertig und vollmundig haben die Autor(inn)en, bevor sie sich wieder den Bauch mit Besserem vollschlugen, einen Monat lang Hartz4 gespielt.

Und nun wissen sie, was es bedeutet, Nichts zu haben außer ....Nichts.

Sie sind nun Autoren und werden sicher beim nächsten Hearing zur Kürzung der Hartz4-Gelder als Kronzeugen eingeladen.

Rätselhafterweise scheinen die angesprochenen  Hartzerinnen und Hartzer relativ resistent gegen ihre Ratgeber zu sein. Aber sie sind ja auch spätestens seit Gerhard Schröder an Schmarotzer gewöhnt.


Man lasse mich mit einem kleinen Lied aus demMittelalter abschließen, daß mir dabei  gerade wieder in den Sinn kommt:
O sehr geehrter König,
weißt Du die schlimme Geschicht'?
Am Montag aßen wir wenig,
am Dienstag aßen wir nicht.
Am Mittwoch mußten wir darben,
am Donnerstag litten wir Not.
Und ach am Freitag starben,
wir fast den Hungertod.
Drum lass am Samstag backen,
das Brot fein säuberlich.
Sonst werden am Sonntag packen,
und fressen wir, König dann DICH!

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