03.09.2010

Unter der Gürtellinie

Der Hype um den Spezialdemokraten Sarrazin wird derzeit von der vorherrschenden Meinung geprägt, er habe, so der Vizepräsident des Zentralrats der jüdischen Gemeinde, Graumann, "eine rote Linie überschritten". Dabei wirft gerade diese so definierte Grenzüberschreitung ein grelles Licht auf den Zustand der Gesellschaft, ihrer Eliten und der SPD.


Wer eine rote Linie überschreitet, wird bestraft.


Wer unterhalb dieser Linie bleibt, man könnte auch sagen, unter der Gürtellinie, darf seine Vorurteile und Arroganz, seine antisemitischen und islamophoben Verschwurbelungen dauerhaft zum Besten geben. Er wird durch die interessierte Öffentlichkeit belohnt, deren Interessiertheit durchaus darin besteht, jene Vorurteile zu pflegen, die sich hervorragend dafür eignen, die zu Regierenden zu spalten und damit unfähig zu machen, die herrschenden Eliten auch nur im Ansatz in Frage zu stellen.


Unterhalb dieser roten Linie darf man auch Sozialdemokrat sein. Es ist ja nun nichts Neues, daß sich seit Jahrzehnten immer mal wieder Gestalten in dieser Partei fanden, die eine SS-SA-oder NSDAP Vergangenheit aufweisen konnten. Oder deren Gedankenwelt nahestanden. Hinter vorgehaltener Hand war das salonfähig, flüsterte man sich doch unter den Genossen zu, daß man auch in der rechten Wählerschaft mit derlei Gestalten Stimmen gewinnen könne.


Soll aber bloß keiner sagen, irgendwas an dieser SPD sei rundum erneuert.

Völlig unverdient gewinnt sie in der Wählergunst, ohne sich von ihren Sünden ( Hartz4, Rentenalter etc) glaubhaft verabschiedet zu haben. Vielleicht sinkt sie jetzt wieder, wenn Sarrazin von der Bettkante gestoßen wurde, um 1-2 Prozent, denn dann fehlt erst mal der derzeit populärste Rechtsausleger der Genossen. Aber keine Sorge, sie hat solche Geister noch in großer Menge im mVorrtasschrank stehen.


Alles in allem offenbart diese rote Linie eine aktive tolerante deutsche Gesellschaft: Tolerant gegenüber einem braunen Bodensatz, der nach wie vor fruchtbar ist und sich hier ausbreiten darf. Aktiv deshalb, weil mit großem Genuß und wohligem Schauer die Meinung der Sarrazenen dieser Welt öffentlich verbreitet und vermehrt werden.


'Schland: Es wird keinen Deut' besser.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hallo.
Ich mochte mit Ihrer Website hermann-myopinion.blogspot.com Links tauschen