08.10.2009

Der arme Herr Sarrazin

"Ich muss niemanden anerkennen, der vom Staat lebt, diesen Staat ablehnt, für die Ausbildung seiner Kinder nicht vernünftig sorgt und ständig neue kleine Kopftuchmädchen produziert."
Sagt Thilo Sarrazin.  Und wetten, daß etwa 85% aller Deutschen so denken? -
- Offen denken , heimlich oder gar mit klamheimlicher Freude?
Denken wir mal darüber nach, bevor wir das Gleiche denken.
Nehmen wir mal an, Thilo Sarrazin wäre nicht Politiker, sondern einer jener Opelmitarbeiter, und aufgrund des gigantischen Deals, dessen sich die Bundesregierung und Herr Guttenberg rühmen, eines der mehreren tausend Opfer und Jobverlierer.
Dann würde er nach kurzer Zeit dem Verarmungsprogramm zum Opfer fallen, daß sich ALG II oder Hartz4 nennt.  Und er müsste sein klein Häuschen dem Staat überlassen und sein Sparbuch zum großen Teil. Und dann mit seiner Familie von ein paar hundert Euro leben, die zum Einkaufen bei Aldi und Lidl grad mal so ausreichen.
Und dann hört er von einem wohlsituierten  Politiker, daß man ihn nicht anerkennen könne, weil er vom Staat lebt.
Nehmen wir weiterhin an, Herr Sarrazin möchte seine Kinder aufs Gymnasium schicken und später studieren lassen. Bereits in der Grundschule hat er (obwohl er kein Geld hat) für Bücher und Lernmaterialien zu sorgen, muss extra Kopierpauschalen zahlen und seine Kinder können sich keine Markenklamotten leisten. Ins Schullandheim und auf Studienfahrt können sie auch nicht mit, ist zu teuer. Und die mittlerweile übliche Nachhilfe, die Mittelstandskinder bekommen, um das 12-jährige Turbo-Abitur zu machen, ist auch nicht zu stemmen.  Später scheitert das Studium an vierstelligen Gebühren pro Jahr.
Und dann hört er von einem wohlsituierten Politiker, daß er nicht vernünftig für die Ausbildung seiner Kinder sorgt.
Nehmen wir schließlich an, Herr Sarrazin wird über all dies Unglück gläubig und schickt seine Töchter in den katholischen Reli-Unterricht und diese  gingen dann ins Kloster. (Dies passiert hier im Übrigen seit Christi Geburt in unterschiedlicher Intensität)
Und dann hört er von einem wohlsituierten Politiker, daß er ständig neue Kopftuchmädchen produziert.
Tja, der Herr Sarrazin hätte da dann irgendwann -so ist zu vermuten - genug und würde (vielleicht vertsändlicherweise) diesen Staat und seine Politiker ablehnen.
Ich könnte es verstehen.  Und wer ist an dem ganzen Schlamassel schuld?
Denken Sie mal drüber nach!


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