15.11.2009

Mauerfall, Trauerfall und Schweinegrippe

Einmal mehr zeigt sich am Beispiel  Robert Enke, wie perfekt die landesweite Inszenierung und Indokrinierung der Massen mittlerweile funktioniert.
Waren es bisher Prinzessinnen (Diana) oder Zombies (Reste von Michael Jackson), die in einem gigantischen Medienrummel zu Grabe getragen wurden, so reicht heute ein depressiver Selbstmörder aus , um einen erneuten Probelauf  zu veranstalten, wie schnell man die Massen auf Trab und in eine Richtung bringen kann.
Dabei war Robert Enke - gesellschaftlich und in seiner Bedeutung für die Menschheit gesehen, ein Nichts. Außer Bälle halten und eine Kleinfamilie ernähren war da nichts, was man anführen könnte, um Life-Übetragungen in der ARD und anderen Fernsehsendern zu rechtfertigen und die gedruckten Medien mit ellenlangen Schlagzeilen und Artikeln zuzukleistern.
Oder fällt Ihnen ein, mit was Robert Enke die Welt zum Besseren verändert hätte?
Er war einer der völlig überbezahlten Gladiatioren des Profifußballs, wie sie weltweit zu zehntausenden mittlerweile wochenends in die Stadien einziehen, beklatscht und ausgebuht, aber immer wohlhabend,  Symbole eines Sports, der Nationalismus transportiert und organisiert und es hundertausenden ermöglicht, DOITSCHLAND dumpf zu brüllen statt sich für eine bessere Zukunft und eine menschlichere Welt einzusetzen.  Daß er daran zerbrochen ist, tut mir leid, aber die Trauerhysterie verfolgt andere Zwecke.
Nicht nur der Zwang der letzten Wochen, Freude über den Mauerfall und das Ende des besseren Deutschlands, durch Politik und Medien verordnet und propagiert, empfinden zu müssen, muß jeden, der gelernt hat, einfachen Antworten zu misstrauen, bedenklich stimmen.
Auch der Trauerzwang, der prima direkt danach wie am Schnürchen funktioniert und erneut Millionen erreicht, ist - distanziert betrachtet - ein Albtraum.
Sicher - es sind - bedingt durch Mangel an Bildung und Ruhigstellung durch Ritalin, zunehmend weniger, die sich der medial verordneten Freude und Trauer entziehen (können), aber es ist zu fragen, wem nützt das Ganze?
Die Antwort darauf kann ich (noch) nicht geben, vermutlich aber liegt sie in der Ankündigung, deutlich mehr Soldaten nach Afghanistan zu schicken und deutlich mehr tote Jungs und Mädels zurück zu bekommen, ebenso wie in der Funktion solcher Kampagnen, von wahren Problemen effektiv abzulenken.
Und es ist für die, die hier die Macht in Wirtschaft, Politik und Medien innehaben, allemal beruhigend zu wissen, daß Mauerfall, Schweinegrippe und ein toter Torwart ausreichen, um die Leute von Fragen nach Umwelt, Krieg, Armut, Arbeit und Bildung etc. abzuhalten.
Fangen Sie an oder fahren Sie fort, Fragen zu stellen, wenn die nächste Kampagne anrollt...
Die Antworten werden zunehmend beunruhigend sein.

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