12.07.2010

Alte Kameraden

Lance Armstrong keucht den "Col de la ramaz" hinauf und bricht ein, Michael Schumacher rundet langsam in Silverstone hinterher und Michael Ballack hat sich wahrscheinlich in der DFB-Elf ausgekapitaent.

Drei Comebacks von drei in die Jahre gekommenen Sportskameraden, die wieder einmal die alte Weisheit bestätigen, daß Mann dann aufhören sollte, wenns am Schönsten ist.

Während alle drei nicht wahrhaben wollen, daß sie alte Kameraden geworden sind, lohnt sich denn doch ein Blick auf die einzelnen Come-backer:

Armstrong for example wäre natürlich prädestiniert, das Stehaufmännchen zu geben, nur scheint sich die Dopingscene von ihm abgewendet zu haben und verkauft die neuen Mittel an Jüngere - Armstrong, der durch die Coming-outs seiner früheren Spießgesellen immer mehr unter Druck gerät, steht nun auch noch im Visier, denChef des Radsport-Weltverbandes UCI, Pat McQuaid sich gekauft zu haben. Dieser gab am Wochenende zu, von Armstrong zwei Spenden über insgesamt 125 000 Dollar erhalten zu haben.

Und so mit alten Drogen oder womöglich keinen Drogen und in fortgeschrittenem Alter schrumpft Armstrong vom übermächtigen Chef der Tour zu einem ganz gewöhnlichen Mitradler.

Schumacher und Ferrari waren ein Dreamteam. Bei Mercedes und dem bodenständigen braven Norbert Haug dreht Schumi nun eine Runde nach der anderen hinter seinem Teamkollegen Rosberg, der im regelmäßig davonfährt und den Jungspunts von Torro Rosso, den Vettels und Webbers. Und so demontiert sich der Familienvater, der verständlicherweise nicht mehr alles riskiert und offensichtlich auch nur die zweite Wagengarnitur von Mercedes erhält, Stück für Stück selber. Schade, denn die hochgedopten Ferraris waren ganz legal einfach legendär. Mit Schumi, Barricello oder Eddi Irvine...

Michael Ballack muß ohnmächtig zusehen, wie die Schweinsteigers dieser Welt fast lückenlos seinen verletzungsbedingten Ausfall absorbiert haben. Sein Besuch in Südafrika war zu einem mehr als ungünstigen Zeitpunkt und endete abrupt mit Phillipp Lahms Aussage, daß er eigentlich nicht bereit wäre, die Kapitänsbinde zurückzugeben. Ballack ist der letzte Dinosaurier einer Spielphilosophie, die dem Kapitän eine Ausnahmestellung garantiert. Das moderne Fußballspiel setzt nicht mehr auf den klassischen Spielmacher, sondern auf 11 Teamer, die das Spiel machen. Auch hier ist Götterdämmerung angesagt.

Alte Kameraden. Es ist zu wünschen, daß sich Ballack und Schumi rechtzeitig vor der Demontage ihrer Denkmäler zurückziehen. Respekt und Anerkennung haben sie allemal verdient. Und Armstrong sollte endlich zugeben, daß er very deep im Dopingsumpf steckt und selbst den nicht mehr unter Kontrolle hat.

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