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14.06.2012

German Soccer-Psycho

Beim gestrigen EM-Schlagerspiel spielte wie so oft die Geschichte mit. Hilfloses Schulterzucken in den vorgeschalteten und anschließenden Plapperrunden (Markus Lanz etc) über die starken Aversionen, die es seit der Befreiung von den Nazis auch im Fußball seitens der Holländer gegeben hat. - Und sowohl in deutschen wie auch in österreichischen Plapperrunden machte die Episode die Runde, daß ein junger Holländer zu deutschen Fans sagte, die Deutschen hätten seinem Opa während der Besatzung das Fahrrad geklaut, doch wenn er es wieder bekäme, sei endlich Friede zwischen Deutschen und Niederländern....

Ein Fahrradklau also. Eine Petitesse. Peanuts. Tatsächlich?


Tatsächlich ein erneuter Fall von Verdrängung und Geschichtsklitterung:

1940 marschierte die Reichswehr in Holland ein. Die Königin floh nach London und der später als einer der 10 schlimmsten Kriegsverbrecher in Nürnberg hingerichtete Arthur Seyß-Inquart wurde Reichskomissar. Ab 1941 begann eine überaus repressive Besatzungspolitik.  Nachdem im Februar 1941  425 Amsterdamer Juden nach Mauthausen (Österreich) deportiert wurden, rief die verbotene kommunistische Partei zu einem Generalstreik und zur Solidarität mit der jüdischen Bevölerung auf, der von vielen hunderttausend Niederländern befolgt wurde.  Von den 140.000 niederländischen Juden wurden, auch mitteles vieler niederländischer Kollaborateure 107.000 in die Vernichtungslager deportiert, nur 5000 Menschen überlebten. Zu den Opfern der Deportationen gehörte auch die aus Deutschland emigrierte jüdische Familie Frank. Sie hatte sich zwei Jahre lang in einem Hinterhaus versteckt, bevor ihr Versteck 1944 verraten wurde. Die Tochter Anne Frank wurde nach Kriegsende zu einer Symbolfigur des Völkermords an den Juden. Ihr Tagebuch mit Eintragungen über das Leben im Versteck wurde 1950 auf Deutsch veröffentlicht. 

1945 stand die kanadische 1. Armee vor der Befreiung der Niederlande. Die Deutschen drohten jedoch, Dämme zu sprengen und weite Teile Hollands zu fluten, so daß erst Anfang Mai 1945 die unter großem Hunger leidende Bevölkerung befreit werden konnte.


Fußball wurde, was wenig bekannt ist, nahezu bis zum Ende der Besatzung gespielt:

"... Man brauchte Ablenkung und ein Ventil für den Alltag. Auch für Juden war der Fußball ein Mittel, sich Raum zu verschaffen. 90 Minuten lang seine Stars anfeuern und nicht an den Alltag denken. Ganz nach dem zynischen Motto von Reichskommissar Arthur Seyss-Inquart: „Wer Sport treibt, sündigt nicht.“ Fußball wurde überall gespielt. Auch in Konzentrationslagern. In Theresienstadt, in Dachau, im Kamp Westerbork und selbst in Auschwitz wurde auf Befehl der SS ab und zu gespielt. In den Akten ist ein Spiel aus dem Jahr 1944 in Dachau zwischen Gefangenen und Aufsehern dokumentiert, das die Gefangenen mit 21:0 gewonnen haben.
Fußball wurde als politisches Mittel missbraucht. Während des Spiels konnten Razzien durchgeführt werden, Luftangriffe wurden gestartet. Hierbei zählte auch der Ablenkungseffekt:  Dazu passen auch die Einweihungen des neuen Feyenoord Stadions „De Kuip“ 1939 und des Stadions „De Goffert“ in Nimwegen im gleichen Jahr.

Die Bereitschaft zum Widerstand gegen die Besatzer war gering. Nur kleinere Klubs, wie Union Gorkum, entschieden sich, den schwierigen Weg der Opposition zu gehen. Der Club aus Gorkum löste sich auf, nachdem ein NSBer, also ein Mitglied der niederländischen Nationalsozialisten, in den Vorstand rücken sollte. Die großen Vereine wie Feyenoord Rotterdam, PSV Eindhoven, Heerenveen oder gar der selbsternannte „Judenverein“ Ajax Amsterdam spielten weiter. Jüdische Spieler wurden beinahe ohne Ausnahme aus dem Kader genommen. Das ging alles ganz problemlos. Der Club Ado Den Haag, in den 30er Jahren mehrmaliger niederländischer Meister, war verschrien als „NSB-Club“. Roda JC Kerkrade wurde schnell umgenannt in „Speckholzer Heide“, da die Buchstaben JC (Königin Juliana Combinatie) den Besatzern zu starke nationale Gefühle enthielten.

Die niederländische Nationalmannschaft spielte zum letzten Mal 1940 gegen Belgien. Aber dies war nicht das Ende des nationalen Fußballs. Eine neue Mannschaft formierte sich in Berlin aus Zwangsarbeitern. Bekannte Spieler wie Bram Appel, der zuvor für Ado kickte, zogen jetzt das Leibchen für deutsche Vereine über. Gegen die deutsche Mannschaft spielten die Niederländer zum letzten Mal 1937 in Düsseldorf. Mit dem Hitlergruß empfangen, marschierten sie aufs Spielfeld. Bei der anschließenden Nationalhymne verweigerten die Oranjes allerdings demonstrativ den Hitlergruß. Im Gegensatz zu Engländern und Spaniern, die den Gruß als Zeichen der Freundlichkeit werteten.  Richtige Stars hatten die Niederlande nur drei: Abe Lenstra, Stürmer in Heerenveen, Faas Wilkes, „der Johan Cruijf der 30er Jahre“ und Spieler beim AC Milan, und Leen Vente, der Star von Feyenoord. Alle standen nie im Verdacht, mit den Nazis zusammengearbeitet zu haben.

Der bekannteste Fall ist der des KNVB-Vorsitzenden Karel Lotsy. Er soll sich für die Nazi-Sache eingesetzt haben, gab Zustimmung für die Sperrung jüdischer Schiedsrichter. „Die Chance ist zum Greifen nahe, dass der neue Geist sich durchsetzen wird“, ist von Lotsy überliefert. Rassistische Schlachtrufe und anti-jüdische Gesänge waren während der Kriegszeit in den Niederlanden nicht üblich."

Die Fahrrad-Geschichte hat Methode. Eigentlich - so wird uns suggeriert - sind die Niederländer nur sauer, weil sie nahezu alle wichtigen Spiele gegen die Deutschen verloren haben.  Daran mag auch etwas wahr sein - aber Fußball als Mittel, die Geschichte zu verharmlosen und Peanuts aus Kriegsverbrechen zu machen, ist wohl der schlimmere politische Vorgang, der anläßlich des Schlagerspiels praktiziert wurde.

Es liegt an uns wenigen Querköpfen, vorwärts zu denken und nichts zu vergessen.

11.06.2012

Groelen, pfeifen, muellen


Es muß schon anstrengend sein, wenn man als deutscher Journalist die Mär vom fröhlichen, unbeschwerten und weltoffenen Fußballfan seit Klinsmanns Zeiten ("Sommermärchen") schreiben und verbreiten muss.


Die Auftritte der deutschen Fußballfans im Spiel gegen Portugal waren nicht zu übersehen und zu überhören und wurden eindrücklich bei den hiesigen Public-Viewings bestätigt. 
Das Dauergepfeife, ungefähr beginnend bei der portugiesischen Nationalhymne und das Gegröhle, "man solle aufstehen, wenn man Toitscher sei" wurde schlußendlich getoppt durch das Skandieren von "Sieg heil", das mittlerweile, damits nicht so auffällt, auf das  aus tiefster deutscher Seele rhytmisch vielfach wiederholten  hervorgestoßenen Wort "Sieg!" (nach dem Tor von Mario Gomez) reduziert wurde. 


Ich würde während und nach den Spielen der deutschen Fußballnationalmannschaft keinem Gastarbeiter  (politisch korrekt wäre natürlich das Wort "Migrant) oder gar Farbigen raten, die Laufwege der  toitschen Public-Viewer zu kreuzen, das könnte zum unkontrollierten Ausbruch der so sorgfältig vom deutschen Blätterwald geleugneten Intoleranz der deutschen Herren-Fan-Rasse führen.


  • Um recht verstanden zu werden:
 Wie auch schon weiland in Sodom und Gomorrha gibt es in diesem unseren Lande schlicht und einfach faire, weltoffene und sportbegeisterte Menschen, die mit dem oben beschriebenen Mainstream-Toitschen nichts gemein haben außer dem Pech, dieselbe Staatsbürgerschaft zu besitzen.


Und das Pech, als deutsche Hofschreiber und Staatsdichter den Grass und den Walser zu haben, die am deutschen Wesen, das sich Fußballfan nennt und dabei nur durch die Stadien proletet, wieder die Welt genesen lassen wollen.







23.04.2012

Blutformel

Nikki Lauda sagte mal in einem selbstkritischen Moment, er hätte es satt, ständig im Kreis herumzufahren. Ich selbst geniesse es immer noch, von Zeit zu Zeit meine Carrera-Bahn aufzubauen und die Flitzer aus den Kurven zu treiben.

Aus den Kurven hätte es eigentlich auch die schwerreichen Ignoranten tragen müssen, die - angeführt vom Formel-Eins-Ekelpaket Bernie Ecclestone- in Bahrein ihre Rennparty veranstaltet haben.  Bernie verstieg sich sogar zu der Aussage, es solle doch ein Erdbeben in Bahrein geben, damit die dortigen Einwohner einen Grund zum Klagen hätten.

Na gut, das ist halt Bernie Ecclestone: Geschenkt. 

Hopfen und Malz verloren. 

Aber dann gibt es da die glattrasierten kleinen Schwätzer mit dem immer gleichen Dialekt in der immer gleichen Kleine-Jungen-Stimmlage, die die Rennwagen dort fahren.  Die Niko Rosbergs, Sebastian Vettels und Timo Glocks.  Die sehen nicht nur alle irgendwie gleich aus, sondern die sind alle irgendwie gleich gestrickt. Ihr Hirn unter der Rennhaube scheint auf eine einzige Funktion reduziert: Im Kreis fahren, möglichst schnell, möglichst emotionslos, möglichst entsext und möglichst viel Geld scheffeln.


Über die Leitplanken hinaus können sie mit ihrem stur auf den Asphalt gerichteten Blick gar nicht mehr sehen, sie haben sich selbst  Scheuklappen angelegt und ähneln Rennpferden:
  • Viel Speed bei wenig Hirn.
So also sind sie Vorbild für eine Generation von jungen Männern, die sich nur mit sich selbst beschäftigen, an ihren I-Pods rumfingern, sich selbst befriedigen und sich immer im Kreis bewegen. Ohne jemals den Kopf zu heben und zu bemerken, daß es Sterne am Himmel gibt und Elend auf der Erde. 

Sie sind phantasielos und ohne jegliche Perspektive, die über ihr eigenes Wohlergehen und das ihrer Oma ( = Vettel entblödete sich nicht, im blutgetränkten Wüstensand via TV seiner Oma gute Besserung zu wünschen...) hinausgeht. 

Sie ähneln zweidimensionalen Wesen  und ihr Moralbegriff endet bei der Empörung, daß Einer den Anderen beim Überholen von der Fahrbahn gedrängt hat. 

Kein Wunder also, daß es ihnen schnurzpiepegal ist, wo sie um sich selbst kreiseln. Man wünscht sich einen Kreisel, der sie so aus der Bahn wirft, daß sie in den benachbarten Slums landen und dort von den Eingeborenen gründlich geerdet werden.
Vielleicht schaltet dann der Eine oder Andere die Reste seines Gehirns ein und entwickelt so Eigenschaften wie Mitleid und Moral.

P.S.:

Der Prototyp, dem sie nacheifern, ist auch nicht besser. Er ist schon in die Jahre gekommen, kam mit seinem Leben nach der Formel Eins nicht zurecht und fährt derzeit glattrasiert, mit hoher Stimmlage schwallend, daß man eh nichts ändern könne, und mit vorgerecktem Kinn seiner Form und den meisten seiner Erben hinterher.

16.01.2011

Garmische Winterspiele: Bauern, Buben und Plan B

Quantcast

„Es gab und gibt keinerlei Verhandlungen zwischen meinen Mandanten und mir und der Bewerberseite. Die entsprechenden Meldungen der bayrischen Staatsregierung und der Bewerbungsgesellschaft sind definitiv falsch und führen die Öffentlichkeit hinters Licht,“ so der Bauern-Anwalt Seitz im Deutschlandradio.



Hören Sie hier das überaus aufschlußreiche Interview, das Astrid Rawohl mit Ludwig Seitz am Samstag im DR geführt hat:

Interview mit Anwalt Ludwig Seitz im Deutschlandfunk


„Es gibt keinerlei Vertrauen in die bayrische Staatsregierung. Also kann es auch nicht erschüttert werden“, fuhr Seitz fort. 

Offensichtlich gibt es auch keinen von den Bewerbern oft angeführten Plan B, der beinhaltet, daß ein anderer Streckenverlauf für die alpinen Abfahrtsstrecken zur Verfügung steht.  Der Widerstand in Garmisch umfasst weit mehr als 150 Grundbesitzer, die – und das ist einer Öffentlickeit, die sich bezüglich des Hitlerfaschismus in jahrzehntelangem Vergessen übt, zum Teil vom Hitlerregime bereits nach 1936 zwangsenteignet wurden, als dieses noch plante, weitere Spiele auszurichten.


Seitz hierzu: „Unter meinen Mandanten sind Grundeigentümer, die damals schon mit Blick auf die Folgeolympiade nach 1936 enteignet wurden und die übrigens auch nach dem Krieg trotz flehentlicher Bitten nichts von ihren Ländereien zurückbekommen haben.“

Und so stellen sich die Angaben in Katharina Witts Bittbuch, daß die Evaluierungskomission des IOC im März im Übrigen auf seinen Wahrheitsgehalt prüfen wird, als Illusion, Manifestation von Un- und Halbwahrheiten, Mangel an jeglichem Fingerspitzengefühl und Fehlen jeglicher Bürgernähe heraus.


Aber natürlich gibt es einen hochgeheimen Plan B -  B wie Bubenstück:
Zwangsenteignung der Bauern durch die bayrische Staatsregierung, unterstützt von Angela Merkel, die ja auch verlauten ließ, daß die Winterspiele im nationalen Interesse seien.
  • Pech für die schneidigen Politiker der bayrischen Sattsregierung dabei ist allerdings, daß die grüne Abgeordnete Viola von Cramon beim Wissenschaftlichen Dienst des Bundestags ein Gutachten erstellen ließ.
Dessen Fazit:
Nach bisheriger Rechtsprechung gilt das Gemeinwohl, in dessen öffentlichem Interesse enteignet werden kann, für den Bau von öffentlichen Straßen, Flughäfen und Deichen, zur Sicherstellung der Energieversorgung oder auch zur Ausweisung öffentlicher Parkflächen in einem Naherholungsgebiet. Gemeinsam war den höchstrichterlichen Urteilen eines: Enteignung kommt nur infrage, wenn das allgemeine Interesse auf Dauer ausgerichtet ist. Auch nach Olympia also, folgern die Bundestagsjuristen, „müsste das Gemeinwohlerfordernis zu bejahen sein, damit die Enteignung verhältnismäßig wäre“. Parkplätze, Sicherheitszäune oder Messanlagen, die nach den Spielen wieder abgebaut werden, erfüllen diesen Maßstab zweifelsfrei nicht. Deshalb seien die Enteignungspläne „bedenklich“. (via DR) und Bauernland in Sportlerhand?

Olympia 1936 in Garmisch




Mittlerweile wird in Erwartung des Plan B, also der zeitweiligen Zwangsenteignung, auch ein Bürgerbegehren gegen Olympia mit Garmischer Beteiligung angestrebt.

Es ist zu hoffen, daß die Bauern den Buben aus München die Grenzen zeigen.
Plan A ist hoffentlich demnächst umsetzbar: Abwahl der CSU und ihrem ganzen Spezi-Filzhaufen.

12.07.2010

Alte Kameraden

Lance Armstrong keucht den "Col de la ramaz" hinauf und bricht ein, Michael Schumacher rundet langsam in Silverstone hinterher und Michael Ballack hat sich wahrscheinlich in der DFB-Elf ausgekapitaent.

Drei Comebacks von drei in die Jahre gekommenen Sportskameraden, die wieder einmal die alte Weisheit bestätigen, daß Mann dann aufhören sollte, wenns am Schönsten ist.

Während alle drei nicht wahrhaben wollen, daß sie alte Kameraden geworden sind, lohnt sich denn doch ein Blick auf die einzelnen Come-backer:

Armstrong for example wäre natürlich prädestiniert, das Stehaufmännchen zu geben, nur scheint sich die Dopingscene von ihm abgewendet zu haben und verkauft die neuen Mittel an Jüngere - Armstrong, der durch die Coming-outs seiner früheren Spießgesellen immer mehr unter Druck gerät, steht nun auch noch im Visier, denChef des Radsport-Weltverbandes UCI, Pat McQuaid sich gekauft zu haben. Dieser gab am Wochenende zu, von Armstrong zwei Spenden über insgesamt 125 000 Dollar erhalten zu haben.

Und so mit alten Drogen oder womöglich keinen Drogen und in fortgeschrittenem Alter schrumpft Armstrong vom übermächtigen Chef der Tour zu einem ganz gewöhnlichen Mitradler.

Schumacher und Ferrari waren ein Dreamteam. Bei Mercedes und dem bodenständigen braven Norbert Haug dreht Schumi nun eine Runde nach der anderen hinter seinem Teamkollegen Rosberg, der im regelmäßig davonfährt und den Jungspunts von Torro Rosso, den Vettels und Webbers. Und so demontiert sich der Familienvater, der verständlicherweise nicht mehr alles riskiert und offensichtlich auch nur die zweite Wagengarnitur von Mercedes erhält, Stück für Stück selber. Schade, denn die hochgedopten Ferraris waren ganz legal einfach legendär. Mit Schumi, Barricello oder Eddi Irvine...

Michael Ballack muß ohnmächtig zusehen, wie die Schweinsteigers dieser Welt fast lückenlos seinen verletzungsbedingten Ausfall absorbiert haben. Sein Besuch in Südafrika war zu einem mehr als ungünstigen Zeitpunkt und endete abrupt mit Phillipp Lahms Aussage, daß er eigentlich nicht bereit wäre, die Kapitänsbinde zurückzugeben. Ballack ist der letzte Dinosaurier einer Spielphilosophie, die dem Kapitän eine Ausnahmestellung garantiert. Das moderne Fußballspiel setzt nicht mehr auf den klassischen Spielmacher, sondern auf 11 Teamer, die das Spiel machen. Auch hier ist Götterdämmerung angesagt.

Alte Kameraden. Es ist zu wünschen, daß sich Ballack und Schumi rechtzeitig vor der Demontage ihrer Denkmäler zurückziehen. Respekt und Anerkennung haben sie allemal verdient. Und Armstrong sollte endlich zugeben, daß er very deep im Dopingsumpf steckt und selbst den nicht mehr unter Kontrolle hat.

22.05.2010

Warum alle plötzlich den FC Bayern lieb haben....

Es wäre ja jetzt billig, nach  dem heutigen Spiel, daß die Bayern mit einer 70/30 Chance gewinnen können, in den Jubel um die Krachledernen einzustimmen. Deshalb eine Ursachenforschung hier:

"Ich würde nie zum FC Bayern München gehn", intonierten vor einigen Jahren die Toten Hosen. Toll.  - Tot waren sie für mich spätestens, als ihr Leadsänger sich kurz darauf mit dem Uli Hoeneß verbrüderte.  Und ehrlich:

Im Fußball und im deutschen Westen standen die Bayern, schon als ich jung war ( ist schon eine Weile her...) für Großkotzigkeit, Gewinnsucht, Arroganz und Kapitalismus.

Mönchengladbach mit Trainer Weißweiler dagegen und mit den "linken Spielern" (Ewald Lienen gegen Berufsverbote und für den Krefelder Appell etc.) stand für Spielkultur, Kreativität und war underdogmässig einfach nur sympathisch.

Und als Klaus Toppmöller seinerzeit "Bye,Bye Bayern" aus sich herausschleuderte, da sprach er (zumindest heimlich) mindestens 90% aller Fußballfans aus dem Herzen.

Und dann St.Pauli. Wie die die Bayern im Pokal abzockten. Ich saß vor der Glotze und schwenkte zur Freude meiner Kinder inbrünstig die Piratenflagge.

Heute? Heute haben wir einen Paradigmenwechsel.

Geiz ist geil.

Geil ist es, wenn die Millionarios, nachdem sie poor-boy- Klinsmann nach Kalifornien, wo es nie regnet, sondern nur in Strömen gießt, zurückschickten, das deutsche Volk wieder an die erste Stelle in Europas Fußballwelt schießen.

Dem Yogi-Bären mit seinen müden ohne Ballack antretenden Kickern trauen wir keinen Husarenritt in Südafrika zu, deshalb richtet das der FC Bayern für uns.

Und deshalb haben wir Deutschen den FC Bayern jetzt lieb.  Und der Hoeneß, letztes Reliquie aus der Zeit, als wir die Bayern noch aus vollem Herzen hassen durften, ist nun Präsident und darf nur noch manchmal den Anti-Typ geben.

Die Bayern - die sind nun eine Familie. 

Selbst der ungezogene, vermutlich mit minderjährigen Gören schlafende Frank Ribery hat sich für eine unanständig hohe Euro-Summe verpflichtet, Papa Hoeness und dem Rummenigge Karl Heinz  die Treue zu halten. Womit wiederum bewiesen wäre, daß die meisten Ehen nicht aus Liebe (wer liebt auch schon Hoeneß?) sondern aus Gewinnsucht geschlossen und verlängert werden.

Geiz ist geil.

Und der FC Bayern ist halt derzeit alles, an dem wir Normalos uns orientieren können.

Und was gab noch mal der Hoeneß-Uli dem Klinsmann mit auf den Rückzugsweg?
It never rains in California, but boy, don't they warn you: It pours, klinsi, it pours!

Die Sonne, die scheint halt nur in München. Beim FC und der CSU. Gell?

11.01.2010

Flieg, Milka, flieg!


Vor einigen Jahren, es war zwischen 1998 und 2001, mischte Martin Schmitt (oder sollte man sagen: Schmitt & Milka-Atomix-Uvex-Teldafax?) die Skisprungszene auf und gewann so ziemlich alles, was beim Skispringen und Skifliegen zu gewinnen ist.
Sven Hannawald, Freund und Liebling der Girrrrrlies, gewann fast gleichzeitig alle Springen der Vier-Schanzen Tournee.
Danach fiel der fast bis auf die Knochen abgemagerte Sven in ein tiefes Loch, aus dem er sich bis  heute, viele Jahre später, nur mühselig herausarbeitet.
Martin Schmitt setzte sich 2001 einen lilamilka Helm auf den Kopf und wurde von Jahr zu Jahr schlechter.
Heute nun ist zu lesen, daß Martin Schmitt "Ermüdungserscheinungen" hat. Er könne vielleicht nicht an den olympischen Spielen teilnehmen, da die Jahre des "ständigen Gewichtsabnehmens" ihn zu sehr geschlaucht hätten.
Und das lässt aufhorchen: Während "Brigitte"  und /oder das V-Magazine sich endlich zunehmend (!) dazu bekennen, daß auch runde und barocke Models/Frauen schön sein können, hat es die Männersportart der Skispringer immer noch nicht geschafft,  ihren Mager-Athleten die Chance auf eine gesunde Lebensweise zu ermöglichen.
Nebenbei: Die skispringenden jungen Frauen sind nicht nur vor dem olmpischen Komitee, sondern auch vor einer letzten Gerichtsinstanz in Kanada damit gescheitert, gleichberechtigt mit den Männern in Vancouver starten zu dürfen.
Und so wird so en pasant  bekannt, daß Skispringen auch bei Ausnahmekönnern nicht viel anders funktioniert wie bei den Supermodels in der fashion-world: Abmagern, krank werden, burn-out.

03.10.2009

Obama nicht olympiareif

Die Abfuhr, die Barack Obama bei der Vergabe der olympischen Spiele 2016 erhalten hat, ist eine mehrfache:
Zum Einen ist der Weltöffentlichkeit nicht entgangen, daß das gebetsmühlenartige "Yäss wie cän" bisher ohne sichtbare Folgen geblieben ist. Nun wird niemand erwarten, daß innerhalb eines Jahres die Welt wirklich besser wird, aber Tatsache ist, daß die USA diesen Monat einen neuen Höchststand an Arbeitslosen erreicht haben und die Banker weiterhin  worldwide ihre Boni einstreichen.
Tatsache ist auch, daß die Gesundheitsreform, die jedem Amerikaner eine Krankenversicherung garantieren sollte, bereits so verwässert ist, daß  die Bürgerbewegungen, die Obama mit hohem Engagement mit ins Amt gebracht haben, ein Scheitern befürchten.
Und Tatsache ist, daß der Klimawechsel in der Klimapolitik fast genauso lau und schwammig wie unter George Dabblju daherkommt. Die USA haben bis heute keine verbindlichen Zusagen zur CO2 Reduzierung gemacht.
Letztendlich geht der Krieg in Afghanistan unvermindert weiter und beschert den USA wohl ein zweites Vietnam. Der Opiumhandel blüht und die Warlords herrschen schier unbeschränkt über ihre Gebiete.
Zum Anderen ist die Entscheidung für Rio de Janeiro eine Entscheidung für den Teil der Welt, der jahrzehntelang der Hinterhof der USA war, ohne Rechte, ausgebeutet und bei Bedarf wurde mit Hilfe der CIA geputscht. In Südamerika bedeutet 11.September vor Allem der blutige Putsch in Chile 1973. Man kann getrost von einer außenpolitschen Ohrfeige für die USA und ihren Change-Präsidenten sprechen.
Daß Chicago auch die Heimatstadt Obamas ist, sei nur am Rande erwähnt.  Insgesamt scheinen Teile der Welt weder George W. Bush vergessen zu haben, noch dem Wechsel-Mantra seines Nachfolgers zu glauben.
Wir sind auf jeden Fall gut beraten, zwar ein neues durchaus sympathisches Gesicht an der Spitze der USA zu sehen, ihm aber auch weiterhin auf die Finger zu schauen. Da ist noch lang nicht alles olympisches Gold, was da in Washington glänzt.