07.08.2010

Westerwelle: Die Umarmung Südamerikas

Westerwelle: Die Umarmung Südamerikas
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Der Guido durfte, weil Angela im Urlaub weilt, mal wieder große Töne spucken. Diesmal als Vizekanzler. Es ging um Südamerika. Die Geschichte der 33 Länder in Südamerika und der Karibik sei eine einzige Erfolgsgeschichte und man strebe eine "Partnerschaft auf Augenhöhe" an. Dabei stellt sich die Frage, was Deutschland denn mit Südamerika verbindet und künftig will.

Erfolgreich war sicher die Flucht zahlreicher NS-Verbrecher nach vor allem Paraguai und Brasilien, die, wenn die nicht gerade von Israel aufgespürt und vor Gericht gestellt wurden, unbehelligt dort leben und sterben konnten. Erfolgreich wurde von Deutschland die Vergangenheitsbewältigung und die Entnazifizierung vermieden.

Genauso erfolgreich war die Duldung zahlreicher Unterdrückungen und Installierungen von Juntas und anderer Diktatoren in Südamerika. Ob in Uruquai, Argentinien, Nicaragua, El Salvador oder Chile. Die Hände machten sich die jeweiligen Bundesregierungen alle nicht schmutzig, das konnte man getrost mittles vereinbarter Arbeitsteilung dem amerikanischen Außenministerium, der CIA und den internationalen Konzernen überlassen.

Hauptsache, die entsprechenden Rohstoffe (chilenisches Kupfer etc...) standen unbeschränkt weiter zur Verfügung.

Die Tschibos, McDonalds und Chiquitas dieser Welt, sprich Kaffee, Hackfleisch und Bananen, stehen seit jeher in alter Tradition via Monokultur zur Verfügung.

Während der mexikanische Mais zu Biosprit für die hiesigen Öko-Müsli-Szene verarbeitet wird, hungert die dortige Bevölkerung.

Der expansive Anbau von Soja insbesondere in Brasilien, Paraquai und Argentinien vernichtet Regenwälder und Savannen, verdrängt die Michkuhhaltung, den Baumwoll- und Gemüseanbau.

Man hofiert den antisemitischen und auch sonst weitgehend durchgeknallten Präsidenten von Venezuela, Hugo Chavez, der sich mit Irans Oberbösenbuben Ahmadinedschad verbrüdert hat und auch damit auffällt, daß seine aggressive Rhetorik gegen Juden zu bewaffneten Attacken gegen Synagogen geführt hat.

Auch hoch im Kurs steht der Präsident von Ecuador, Rafael Correa, der enge Beziehungen zum Iran unterhält.

Erübrigt sich fast schon die Feststellung, daß die Bundesregierung auch Boliviens Präsident Evo Morales hofiert, der neulich mit der bemerkenswerten Aussage aufwartete, daß Hähnchenfleisch und Genkartoffeln zum Schwulsein sowie zu Haarausfall führen.

Bei Kuba hingegen wartet man mit angezogener Handbremse darauf, daß mit dem Tod von Fidel Castro auch einer der wenigen erfolgreichen Staaten mit einem sozialistischen Gesellschaftsentwurf stirbt.

Südamerika über einen Kamm scheren, das ist das eigentliche Interesse dieser Regierung, die sich weder in der Vergangenheit noch heute noch in der Zukunft einen Dreck um die dortige Bevölkerung schert. Es geht wie immer um die Ausbeutung der dortigen Ressourcen zu möglichst billigen Weltmarktpreisen.

Dafür wird alles getan, manches geduldet und jedes Menschenrecht mißachtet, wenn es der Ressourcenbeschaffung dient.

Die passende Begleitmelodie liefert die katholische Kirche, die ihr menschliches Parfümchen darüber sprühen darf: Adveniats Prälat Bernd Klaschka sorgt sich einerseits um die "indigenen Völker Südamerikas" und bringt die westerwellsche Umarmung erfreulich direkt auf den Punkt:

„Grundlage der Beziehungen zwischen Deutschland und Lateinamerika sollten Respekt und der gemeinsame christliche Glaube sein".

Damit meint der Herr Prälat sicher nicht die Kirche der Befreiung.

Die hat der heutige Papst Ratzinger schon wirkungsvoll im Namen seines Vorgängers diffamiert und diszipliniert.

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