26.04.2010

Der Krieg an sich ist Verbrechen, ist Barbarei

Der Krieg an sich ist Verbrechen, ist Barbarei

Gibt es eigentlich Kriegsverbrechen? Oder ist nicht der Beginn eines Krieges der Beginn eines Verbrechens, zu dem sich neben legalisiertem Massenmord in aller Regel Vergewaltigung, Körperverletzung und Demütigung, Gefangenschaft, Enteignung, Flucht u.a.m. gesellt?
Im Folgenden ein Auszug aus:
Camillo Berneri: Der Krieg als kollektives Verbrechen
"Ich behaupte nicht im geringsten, daß der Militarismus keine Schule der Courage sei, doch die Courage, die er hervorruft, ist mit Gewalt und Brutalität verseucht", sagt Augustin Frédéric Hamon in seinem 1904 erschienenen Buch Psychologie du militaire professionnel....
...Oder wie der sächsische Fürst Georg sagte: "Nimm und stiehl, soviel du kannst, gebrauch Listen und leg Hinterhalte, und je mehr du umbringst, desto größer wird dein Verdienst sein"....
Ein italienischer Soldat schrieb aus Tripolis: "Die Araber-Türken unter unserem Kanonenbeschuß in die Luft fliegen zu sehen, hat uns wahrhafte Befriedigung verschafft. Hier ist es wie auf der Jagd und nicht wie im Krieg, und ein Feind wird hier so einfach getötet wie man eine Mücke zerquetscht"....
Der Soldat wird im Krieg wieder in den Urzustand versetzt.
Wie einer, der noch nie jemandem ein Haar gekrümmt hat, dahin kommt, wehrlose Gefangene abzuschlachten, so plündert der andere, der im Zivilleben dem Händler sofort das zuviel herausgegebene Wechselgeld zurückerstattet, bedenkenlos Bauernhöfe, Kirchen und Lagerhäuser. Wer schon einmal beim Militär war, weiß wieviel Wahres an der Feststellung Voltaires ist: "Diebe und Soldaten sind miteinander verwandt"....
Der Dichter Hureman besingt in seinem Gesang der Sieger :
"Eure Stadt, mit dem Gold, dem Purpur, den Weingefäßen, den schönen Betten und Frauen ist unserem Hunger anheimgegeben. Eure sanften Jungfrauen werden wir in unseren starken Armen erniedrigen. Wie Welpen werden wir eure Brut auf den Marmorboden der entweihten Frauengemächer schlagen. Mit Feuer werden wir den Mutterschoß ausbrennen und in der brandgeschwärzten Wunde wird kein Samen überdauern"....

Gemetzel, Plünderungen, Vergewaltigungen, darin besteht Krieg.
Um seiner Lust zu genügen, faßt der Niederträchtige den Mut, der ihm ansonsten abgeht, wenn er seinen Nächsten aus einer Gefahr erretten oder ein mit Schmerzen verbundenes und gefährliches Unterfangen beginnen soll. In der rauch- und blutgeschwängerten Atmosphäre des Krieges fällt der Durchschnittsmensch in die Barbarei zurück, und manchmal wird er darin sogar zum Wilden."

Oder wie es Franz-Josef Degenhardt in seinem Lied von den guten alten Zeiten beschreibt:

Manchmal durfte man nicht töten, manchmal wieder musste man.
Ganz Genaues weiss man nicht mehr, aber irgendwas ist dran.
Denn wer Tausende verbrannte, der bekam den Ehrensold,
doch erschlug einen einzlnen, hat der Henker ihn geholt

Wenn ein Kind ganz nackt und lachend unter einer Dusche stand,
dann bekam es zur Bestrafung alle Haaren abgebrannt.
Doch wars artig, hats zum Beispiel einen Panzer gut gelenkt,
dann bekam es zur Belohnung um den Hals ein Kreuz gehängt.

Alle glaubten an den unsichtbaren gleichen Manitu,
doch der Streit darüber, wie er aussah, lie sie nicht in Ruh.
Jene malten ihn ganz weiß und andre schwarz oder gar rot,
und von Zeit zu Zeit, da schlugen sie sich deshalb einfach tot....
in den guten alten Zeiten.

Krieg an sich ist das Verbrechen. Kriegsverbrechen dagegen ist ein Konstrukt, das vorgaukelt, es gäbe eine Moral und eine Anständigkeit im Krieg, und lediglich einige Wenige verhielten sich im Krieg verbrecherisch.

Keine Kommentare: