11.04.2010

Deutschland verneigt sich - Roter Mohn über Afghanistan

Deutschland verneigt sich - Roter Mohn über Afghanistan

Deutschland verneigt sich - Deutschland trauert - Nur ein Stahlhelm bleibt: So oder ähnlich sind die Überschriften gestern im deutschen Blätterwald. 


Wir sind Deutschland, wir sind im Krieg, da fallen halt Späne. Nachdem dem Dauergrinsgesicht, Kiregsminister von Guttenberg, ja als schiere Heldentat angerechnet wurde, daß er seit letzten September von "Krieg" in Afghanistan spricht, zieht jetzt die gesamte deutsche Upper-class nach und läßt Soldaten in Kundus nicht mehr tödlich verunglücken oder von Terroristen ermorden, sondern sie "fallen" jetzt im Krieg.

Auch die Bundeskanzlerin sagt es nun. Und natürlich sei "ihr Tod sinnvoll, was auf dem Spiel steht, ist gar nicht weit weg".

Der Kriegsminister schildert mit Tremolo in der Stimme und Krokodilstränen in den Augen, daß ihn seine Tochter gefragt habe, ob die drei jungen Männer Helden seien und ob sie stolz auf diese sein dürfe... und ausgerechnet (perfiderweise) am Karfreitag seien die Drei gestorben.

Fromm und christlich sind die Talibans also auch nicht.

Helden, Nationalhymne, staatlich verordnete Trauerszenarien, Stahlhelm auf den Särgen, wir-sind-Deutschland Parolen:
Das offizielle Deutschland steht stramm und bildet Spalier.

Und findet nach wie vor Sinn im Krieg, denn:
"Sie sind gestorben, weil sie Afghanistan zu einem Land ohne Terror und Angst machen wollten", so Angela Merkel in ihrer von Textschablonen  und Trivialitäten gespickten Rede.

Damit entlarvt sie das ganze Geschwätz vom Terror, von dem Deutschland bedroht ist. Denn darum geht es definitiv nicht:

Die Soldaten dort beschützen ein Land voll blühender Mohnfelder, die mittlerweile wieder (seit dem  Einmarsch der westlichen Truppen) den Heroinbedarf der ganzen Welt abdecken.

Sie stellen den Zugriff des Westens auf die Ölfelder im mittleren Osten sicher. - Die transnationalen Energieriesen wollen die gewaltigen Öl- und Gasvorkommen in Zentralasien, die nach den Reserven des Nahen Ostens die zweitgrößten der Welt darstellen, ausbeuten.

Schließlich führen Pipelines von Turkmenistan (das auf riesigen Öl-und Gasmengen sitzt)durch Afghanistan hin zum pakistanischen Hafen Gawadar.

Dafür sterben (auch) deutsche Soldaten.

Dafür  - und nur dafür - wird hier militarisiert, emotional und sprachlich aufgerüstet und das Schmierentheater der von Terror bedrohten Bundesrepublik inszeniert.

Ein deutscher Schlagerschreiber, Ralph Siegl, hat einmal, in seinen besseren Zeiten, bevor er Nicole von "ein bißchen Frieden" trällern ließ, ein Anti-Kriegslied geschrieben.  Darin heißt es:

Die Felder von Verdun die tragen keine Ähren
Dort blüht nur roter Mohn.
Die Felder von Verdun, wem immer sie gehören,
sind längst vergessen schon.

Keine Kommentare: