17.04.2010

Leopard unter Hausarrest?

Kriegsminister Guttenberg hat sich gegen den Einsatz von Leopard-Panzern in Afghanistan ausgesprochen. Diese seien aufgrund ihrer Größe und des Gewichts nicht für einen Einsatz in Kundus geeignet.
  • Ist der  Leopard-2 also eine gigantische Fehlinvestition, die seit den 70er-Jahren ständig weiter durchfinanziert wird? Oder wäre sein Einsatz das letztendliche Eingeständnis, daß dort ein Krieg auf Biegen und Brechen geführt wird?
 Der neueste Leopard 2 (A6M) ist vermutlich der beste Kampfpanzer der Welt. Bei Vergleichstests hat der Tank "Made in Germany" alle anderen modernen Panzer wie den M1 Abrams (USA), den T-90 (Russland) und den Challanger (Grossbritannien) geschlagen.

Entwickelt wurde der Leo als Folgmodell von Leo-1. Die Entwicklungskosten betrugen ca 300 Millionen € und die heutigen Anschaffungskosten werden, je nach bestellter Stückzahl, auf 3-12 Millionen € beziffert. Die Bundeswehr selbst hat derzeit ca. 400 Leos im Einsatz.

Der Leo gilt als vielfältig einsetzbar, verschieden Modelle und Module sind nahezu weltweit verkauft worden und auf verschiedensten Geländen im Einsatz.

Die Aussage von Guttenbergs, der Leo-2 sei in Kundus aufgrund des dortigen (schweren) Geländes nicht einsetzbar, ist schlicht und einfach nicht stimmig:

Kanada zum Beispiel nutzt gegenwärtig 20 Leopard 2A6M-CAN in Afghanistan beim ISAF-Einsatz. Bei einem Anschlag mit einer großen Sprengfalle auf einen kanadischen Leopard am 2. November 2007 überlebte die gesamte Besatzung: „Meine Crew stieß auf ein IED und ging in die Geschichte als erste Besatzung ein, die das 'M'-Paket getestet hat. Es funktionierte so, wie es sollte,“ schrieb ein kanadischer Offizier an das deutsche Verteidigungsministerium und sagte, dass es in einem anderen Fahrzeug wohl keine Überlebenden gegeben hätte.

"Die Taliban haben in mehreren Hinterhalten die neuen Leopard-2-Panzer angegriffen“. Als Ergebnis hätten die Taliban „einige sehr harte Lektionen gelernt“ und „den Kampf sehr schnell und sehr gewaltsam verloren“, so der Chef des kanadischen Generalstabes, General Rick Hillier.

Auch Dänemark hat einen Zug Leopard 2A5DK nach Afghanistan verlegt und dort in der Provinz Helmand im Einsatz. Am 5. Januar 2008 bewährten sich die Panzer in einem ersten Feuergefecht bei der Unterstützung britischer Truppen gegen Talibankämpfer.  Am 26. Februar 2008 wurde ein dänischer Leopard 2 von einer Sprengladung getroffen. Eine Kette des Fahrzeugs wurde zerstört, die Besatzung blieb unverletzt. Der Panzer konnte trotz der zerstörten Kette durch eigene Kraft ins Lager zurückkehren und dort repariert werden. Am 25. Juli 2008 wurde ein weiterer dänischer Leopard in Afghanistan von einer Sprengladung getroffen. Der Fahrer kam dabei ums Leben, da der 2A5DK zu der Zeit nicht über eine zusätzliche Minenschutzausstattung verfügte.

Die Bundeswehr selbst setzte  28 Leopard (2A5) im Rahmen des KFOR-Einsatzes als Objektschutz- und Patrouillenfahrzeuge ein.

Auch der designierte Wehrbeauftragte Hellmut Königshaus (FDP) hat Kritik an seiner Forderung zurückgewiesen, dieBundeswehr müsse in Nordafghanistan auch den Kampfpanzer Leopard 2 einsetzen:
"Die Niederländer, Kanadier und Dänen setzen den Leopard-2-Kampfpanzer ein – so ganz ungeeignet kann er also nicht sein...auch und gerade im Raum Kundus ist die Topografie kein Grund, Kampfpanzer nicht einzusetzen. Hier ist es nicht gebirgig, Flugplatz und Feldlager liegen auf einer Hochebene."
Bleibt die Frage, warum von Guttenberg, der derzeit ja sehr als soldatennaher Vater der Truppe posiert, so gegen den Einsatz des Leo stellt.

Ist er inkompetent oder ist seine Aussage die indirekte Bestätigung, daß die Bundesrepublik seit Jahrzehnten in untaugliche Waffensysteme investiert?

Alles Fragen, die noch zu beantworten sind.

Quellen:
nachrichten.t-online.de/guttenberg-lehnt-panzereinsatz-in-afghanistan-ab/id_41252024/index
www.xtranews.de/2010/04/07/neuer-wehrbeauftragter-leopard-2-panzer-fuer-kundus/
de.wikipedia.org/wiki/Leopard_2
www.youtube.com/watch?v=Z_XP85nlgZo&;;feature=related

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