03.05.2010

Ratzinger: Die unheilige Hand Gottes

US-Anwalt Anderson will den Anführer der größten Sekte der Welt, die in jüngster Zeit durch mehrere zehntausend Mißbrauchsfälle in die Schlagzeilen geriet, vor Gericht stellen. Ratzinger soll von Missbrauchsfällen gewusst haben. Ob er als oberster Vatikaner Diplomatenstatus hat, wird ebenfalls bezweifelt.


Wegen des Missbrauchsskandals wollen die prominenten Atheisten Richard Dawkins und Christopher Hitchens (“God is not great”) die Justiz drängen, Benedikt XVI. bei seinem Großbritannien-Besuch festnehmen zu lassen. Er habe sich Verbrechen gegen die Menschlichkeit schuldig gemacht.
Mit dieser Anklage entfällt jeglicher auch noch so fragwürdige Immunitätsstatus des “Heiligen Stuhls”.
Dawkins und Hitchens gehen davon aus, dass der Papst sich bei seiner Großbritannienreise nicht auf seine diplomatische Immunität berufen könnte – obwohl es sich um einen Staatsbesuch handelt. Der Vatikanstaat, an dessen Spitze Benedikt XVI. steht, ist schließlich nicht von den Vereinten Nationen anerkannt.
Zunehmend wird – mit Ausnahme der deutschsprachigen Gazetten – vor allem im angelsächsischen Raum berichtet, mit welcher schier kriminellen Energie der heutige Papst  nicht energisch genug gegen  einen pädophilen Geistlichen , Pater Kiesle, der bereits 1978 wegen Mißbrauchs schuldig gesprochen worden war, in den USA vorgegangen ist. US-Medien hatten berichtet, der damalige Kardinal Joseph Ratzinger habe sich 1985 als Präfekt der Glaubenskongregation gegen die rasche Entlassung des Priesters ausgesprochen.
  • Aber die Schleusen öffnen sich erst:
FAZnet berichtet heute von der jahrelangen Vergewaltigung einer jungen Frau in Kalifornien durch eine 7-köpfige Priesterbande. Auch hier dauerte es Jahrzehnte, bis die Dinge öffentlich wurden.
Bis in die 80er Jahre wurden Kinder und Jugendliche der Ureinwohner Kanadas der Inuit und Indianer in katholische und andere christliche Internate geschickt, um die „westliche Kultur“ anerzogen zu bekommen. 80 000 Kinder sind dort aber Opfer von Misshandlungen und sexuellem Missbrauch geworden.
Im August 2008 bekannte sich ein katholischer Priester schuldig, zwischen 1954 und 1984 insgesamt 47 Mädchen sexuell missbraucht zu haben. Die Oberhäupter der kanadischen Kirche kündigten an, rund 10 Millionen Euro an die Opfer zu zahlen. Der Fall wurde bekannt, als eine der Frauen den Geistlichen beschuldigte.
In Irland verhindern Ratzinger und seine dortigen Orden, daß Namen der Täter genannt werden und damit gerichtlich gegen diese vorgegangen werden kann.
In einem 5-bändigen Bericht werden  35.000 Fälle von verwaisten, verlassenen oder vernachlässigten Kindern aus den Jahren zwischen 1914 und 2000 geschildert.  Die Mißbrauchsommission befragte mehr als 2000 Zeugen, die ihre Kindheit in einer von 216 Institutionen in der Republik Irland verbracht haben. Meist handelte es sich dabei um sogenannte “Industrial Schools” – Arbeitshäuser für Minderjährige, die von christlichen Orden geführt wurden.
Vor allem in Heimen für Jungen fand der Bericht, dass Körperstrafen “allgegenwärtig, hart, willkürlich und unvorhersehbar” gewesen seien. “Die Kinder lebten im täglichen Schrecken nicht zu wissen, woher die nächsten Schläge kommen würden”, schrieben die Autoren.
Sexueller Missbrauch sei “endemisch” in Institutionen für Jungen gewesen, also permanent und im System eingebaut. Auch in Mädchenheimen sei es regelmäßig zu Übergriffen durch Angestellte oder Besucher gekommen. Darüber hinaus, “war das Essen unzureichend”.
In Deutschland berichtet allein die vom Jesuiterorden  beauftragte Anwältin Ursula Raue, ihr seien bundesweit mittlerweile rund 170 Opfer bekannt, darunter 59 ehemalige Schüler des Canisius-Kollegs. Im Jesuitenorden habe es bundesweit auch in den 1950er- und 1960er-Jahren Missbrauch durch Patres gegeben. Die genaue Zahl der bisher beschuldigten Täter nannte sie nicht.
Welche Folgen die Ankündigungen von Dawkins und Hitchens  für die Reisepläne des Papstes haben werden, wird sich zeigen.
Die frühere israelische Außenministerin Zipi Livni musste im vergangenen Jahr eine Großbritannien-Reise wegen eines ähnlichen, allerdings konkreteren Falles absagen. Palästinenser hatten sie wegen angeblicher Kriegsverbrechen im Gaza-Streifen verklagt. Ein Gericht in London hatte einen Haftbefehl wegen des Vorwurfs erlassen, dass israelische Soldaten während des Gaza-Kriegs an Kriegsverbrechen beteiligt gewesen sein sollen.
Die katholische Kirche gehört für weltweiten Mißbrauch vor Gericht gestellt. Beispielhaft an ihrem obersten Bandenboss geht das am Besten.

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