14.07.2010

Burka-Verbot: Très bizarre, n'est ce pas?

L’interdiction du port de la burqa en public: Nun trifft der Bannstrahl des Gesetzes tatsächlich geschätzte 2000 Trägerinnen des "voile intégral" in Frankreich. Doch die glorreiche Republik springt dabei zu kurz und der Kreuzzug gegen religiöse Symbolik auf Frankreichs Straßen nimmt selbst religiöse Züge an.

Nahezu einstimmig verabschiedete das Parlament das Gesetz. Nicolas Sarkozy sprach von "Gefangenen hinter Gittern" und gab Al Quaida gleichsam eine Steilvorlage für neue Attentate, da er damit "feindselig" handele:" Für die Ehre unserer Töchter und Schwestern werden wir mit sämtlichen uns zur Verfügung stehenden Mitteln Rache an Frankreich und seinen Interessen nehmen“.

Während religiöse Symbolik bereits seit 2004 allgemein in Frankreichs Schulen verboten ist und darunter auch Turbane der Sikhs, jüdische Kippas und christliche Kreuze fielen, ist jetzt punktgenau nur islamische Symbolik in der Öffentlichkeit untersagt. - Diese ist im Übrigen auch in islamischen Kreisen nicht unumstritten:

"An der Al-Azhar-Universität in Kairo hat der mittlerweile verstorbene, damals noch höchste sunnitische Rechtsgelehrte Tantawi voriges Jahr sogar den Gesichtsschleier für Studentinnen verboten, weil es keine theologische Rechtfertigung dafür gibt." (Lamya Kaddor)

Islamophob ist das Ganze. Denn glaubwürdig gegen religiöse Symbolik in der Gesellschaft vorzugehen bedeutet konsequentes Verbot jeglicher öffentlichen religiösen Symbolik.

Da hilft es auch nicht, wenn der Kreuzzug gegen die Burka mit der Befreiung der Frauen begründet wird. Eine ähnlich schwache Begründung haben im Übrigen grüne Frauen hier auf Lager, um den Krieg in Afghanistan damit rechtfertigen.

Generell ist aber zu fragen, in welcher Gesellschaft Frankreich und Europa leben wollen. Toleranz und Multikultur entstehen allemal dann, wenn Integration nicht mit dem Gesetzeshammer erzwungen wird, sondern in einer Atmosphäre des Gesprächs, der Darlegung verschiedener Standpunkte und des gegenseitigen Sich-Verstehen-Wollens.

* Burkaverbote sind Teil einer rechtslastigen Islamophobie. Sie bauen Mauern dort auf, wo Gespräche im öffentlichen barrierefreien Raum notwendig wären.

Quellen:

www.abendblatt.de/hamburg/article1566414/Burka-Verbot-zielt-nur-auf-Symptome.html

www.welt.de/politik/ausland/article4037093/Sarkozys-Burka-Verbot-erzuernt-al-Qaida.html

1 Kommentar:

Alexander Müller hat gesagt…

Die Burka ist vor allem ein Symbol für die Unterdrückung der Frau. Selbst in den meisten islamischen Ländern tragen die Frauen keine Burka. Nur in Afghanistan und Pakistan. Genau in den Ländern also, in den Frauen wie Dreck behandelt und z.T. auf schändlichste Verstümmelt und ermordet werden. In anderen Ländern gibt es noch den Nikab, aber auch der gehört verboten.

Bei dieser Bekleidung geht es nicht um Symbolik, es geht nicht um einen Halbmond oder ein Kreuz, es geht darum den Frauen die Persönlichkeit, das Gesicht zu nehmen. Das ist mit den Menschenrechten nicht vereinbar!