23.04.2012

Blutformel

Nikki Lauda sagte mal in einem selbstkritischen Moment, er hätte es satt, ständig im Kreis herumzufahren. Ich selbst geniesse es immer noch, von Zeit zu Zeit meine Carrera-Bahn aufzubauen und die Flitzer aus den Kurven zu treiben.

Aus den Kurven hätte es eigentlich auch die schwerreichen Ignoranten tragen müssen, die - angeführt vom Formel-Eins-Ekelpaket Bernie Ecclestone- in Bahrein ihre Rennparty veranstaltet haben.  Bernie verstieg sich sogar zu der Aussage, es solle doch ein Erdbeben in Bahrein geben, damit die dortigen Einwohner einen Grund zum Klagen hätten.

Na gut, das ist halt Bernie Ecclestone: Geschenkt. 

Hopfen und Malz verloren. 

Aber dann gibt es da die glattrasierten kleinen Schwätzer mit dem immer gleichen Dialekt in der immer gleichen Kleine-Jungen-Stimmlage, die die Rennwagen dort fahren.  Die Niko Rosbergs, Sebastian Vettels und Timo Glocks.  Die sehen nicht nur alle irgendwie gleich aus, sondern die sind alle irgendwie gleich gestrickt. Ihr Hirn unter der Rennhaube scheint auf eine einzige Funktion reduziert: Im Kreis fahren, möglichst schnell, möglichst emotionslos, möglichst entsext und möglichst viel Geld scheffeln.


Über die Leitplanken hinaus können sie mit ihrem stur auf den Asphalt gerichteten Blick gar nicht mehr sehen, sie haben sich selbst  Scheuklappen angelegt und ähneln Rennpferden:
  • Viel Speed bei wenig Hirn.
So also sind sie Vorbild für eine Generation von jungen Männern, die sich nur mit sich selbst beschäftigen, an ihren I-Pods rumfingern, sich selbst befriedigen und sich immer im Kreis bewegen. Ohne jemals den Kopf zu heben und zu bemerken, daß es Sterne am Himmel gibt und Elend auf der Erde. 

Sie sind phantasielos und ohne jegliche Perspektive, die über ihr eigenes Wohlergehen und das ihrer Oma ( = Vettel entblödete sich nicht, im blutgetränkten Wüstensand via TV seiner Oma gute Besserung zu wünschen...) hinausgeht. 

Sie ähneln zweidimensionalen Wesen  und ihr Moralbegriff endet bei der Empörung, daß Einer den Anderen beim Überholen von der Fahrbahn gedrängt hat. 

Kein Wunder also, daß es ihnen schnurzpiepegal ist, wo sie um sich selbst kreiseln. Man wünscht sich einen Kreisel, der sie so aus der Bahn wirft, daß sie in den benachbarten Slums landen und dort von den Eingeborenen gründlich geerdet werden.
Vielleicht schaltet dann der Eine oder Andere die Reste seines Gehirns ein und entwickelt so Eigenschaften wie Mitleid und Moral.

P.S.:

Der Prototyp, dem sie nacheifern, ist auch nicht besser. Er ist schon in die Jahre gekommen, kam mit seinem Leben nach der Formel Eins nicht zurecht und fährt derzeit glattrasiert, mit hoher Stimmlage schwallend, daß man eh nichts ändern könne, und mit vorgerecktem Kinn seiner Form und den meisten seiner Erben hinterher.

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