22.05.2010

Warum alle plötzlich den FC Bayern lieb haben....

Es wäre ja jetzt billig, nach  dem heutigen Spiel, daß die Bayern mit einer 70/30 Chance gewinnen können, in den Jubel um die Krachledernen einzustimmen. Deshalb eine Ursachenforschung hier:

"Ich würde nie zum FC Bayern München gehn", intonierten vor einigen Jahren die Toten Hosen. Toll.  - Tot waren sie für mich spätestens, als ihr Leadsänger sich kurz darauf mit dem Uli Hoeneß verbrüderte.  Und ehrlich:

Im Fußball und im deutschen Westen standen die Bayern, schon als ich jung war ( ist schon eine Weile her...) für Großkotzigkeit, Gewinnsucht, Arroganz und Kapitalismus.

Mönchengladbach mit Trainer Weißweiler dagegen und mit den "linken Spielern" (Ewald Lienen gegen Berufsverbote und für den Krefelder Appell etc.) stand für Spielkultur, Kreativität und war underdogmässig einfach nur sympathisch.

Und als Klaus Toppmöller seinerzeit "Bye,Bye Bayern" aus sich herausschleuderte, da sprach er (zumindest heimlich) mindestens 90% aller Fußballfans aus dem Herzen.

Und dann St.Pauli. Wie die die Bayern im Pokal abzockten. Ich saß vor der Glotze und schwenkte zur Freude meiner Kinder inbrünstig die Piratenflagge.

Heute? Heute haben wir einen Paradigmenwechsel.

Geiz ist geil.

Geil ist es, wenn die Millionarios, nachdem sie poor-boy- Klinsmann nach Kalifornien, wo es nie regnet, sondern nur in Strömen gießt, zurückschickten, das deutsche Volk wieder an die erste Stelle in Europas Fußballwelt schießen.

Dem Yogi-Bären mit seinen müden ohne Ballack antretenden Kickern trauen wir keinen Husarenritt in Südafrika zu, deshalb richtet das der FC Bayern für uns.

Und deshalb haben wir Deutschen den FC Bayern jetzt lieb.  Und der Hoeneß, letztes Reliquie aus der Zeit, als wir die Bayern noch aus vollem Herzen hassen durften, ist nun Präsident und darf nur noch manchmal den Anti-Typ geben.

Die Bayern - die sind nun eine Familie. 

Selbst der ungezogene, vermutlich mit minderjährigen Gören schlafende Frank Ribery hat sich für eine unanständig hohe Euro-Summe verpflichtet, Papa Hoeness und dem Rummenigge Karl Heinz  die Treue zu halten. Womit wiederum bewiesen wäre, daß die meisten Ehen nicht aus Liebe (wer liebt auch schon Hoeneß?) sondern aus Gewinnsucht geschlossen und verlängert werden.

Geiz ist geil.

Und der FC Bayern ist halt derzeit alles, an dem wir Normalos uns orientieren können.

Und was gab noch mal der Hoeneß-Uli dem Klinsmann mit auf den Rückzugsweg?
It never rains in California, but boy, don't they warn you: It pours, klinsi, it pours!

Die Sonne, die scheint halt nur in München. Beim FC und der CSU. Gell?

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